Timo Leibig – Mädchendurst

Timo Leibig – Mädchendurst

rezensiert von Nicole am 19.03.2019

Titel: Mädchendurst
Reihe: Goldmann und Brandner (1)
Autor: Timo Leibig
Genre: Thriller
Verlag: Leibig Verlag und Werbung (Nova MD)
Seitenanzahl: 256
Erscheinungsdatum: 06.07.2018
ISBN-10: 9783961116560
ISBN-13: 3961116563
Bildquelle/Klappentext: Amazon

Der erste Fall für Leonore Goldmann und Walter Brandner.

Kurz vor den Sommerferien verschwindet eine Schulklasse bei einem Ausflug: acht Mädchen samt ihrer Klassenlehrerin.
Der Fall landet beim Ermittlerduo Leonore Goldmann und Walter Brandner. Walter meint, einen Zusammenhang mit einem früheren Fall zu erkennen: Vor vielen Jahren verschwanden nacheinander sechs Mädchen in einem ähnlichen Alter, immer während der Sommerferien. Sie alle tauchten nie wieder auf.
Haben die beiden es mit demselben Täter zu tun? Was hat er vor? Und warum erhalten die Eltern keine Lösegeldforderung?
Leonore und Walter bleiben nur Vermutungen, Ängste und eine grausige Gewissheit: Bei Kindesentführungen sterben die meisten Kinder innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden …

Puhhh, was für ein Buch! Ich hoffe, ich bekomme diese Bilder irgendwann wieder aus meinem Kopf, die mir Timo Leibig da in mein Hirn eingepflanzt hat, denn ein detailgetreues Szenario vor dem inneren Auge ablaufen lassen, das kann der Autor definitiv!

Dieser Thriller ist hochkarätig spannend, nervenaufreibend und blutrünstig. Lasst euch nicht von dem Cover in den eher schlicht gehaltenen Farben täuschen! Es wurde da nicht umsonst mit roter Farbe sehr großzügig umgegangen. Zudem erwartet euch eine teilweise verbal krasse und hin und wieder leicht vulgäre Sprache und sexistische Gedanken, was aber alles zur Story gepasst hat.

Ich liebe es rasant und knackig bei Thrillern. Wenn dann noch die Perspektiven oft wechseln um die Spannung zu erhöhen, dann ist es für mich perfekt.
Das alles bekommt man hier geboten, denn man erhält Einblicke in die Ermittlungen des Kommissaren-Duos Leonore Goldmann und Walter Brandner, den Täter, die Opfer und noch weitere Charaktere. Die Kapitel sind nervenzerfetzend kurz, so dass man nach jedem Beenden eines solchen, unruhig auf seinem Sitzplatz hin und her rutscht, weil man mit einem kleinen Cliffhanger gequält wird und zu einem anderen Protagonisten wechselt.

Interessanterweise war ich zu Beginn leicht enttäuscht, denn der Täter ist uns ziemlich schnell bekannt und ich hatte schon die Befürchtung, dass wir uns jetzt einfach nur mit dem Ermittlerduo krimimäßig auf dessen Verfolgung stürzen. Aber dem war absolut nicht so. Der Autor hat uns da eine klasse Geschichte zum Mitfiebern, Bauchschmerzen Bereiten und Mittagessen nochmal Verdauen geboten, das war großes Kino!
Ein paar Sachen wirkten konstruiert auf mich, bzw. konnte ich den Kommissaren Goldmann und Brandner manchmal nicht ganz folgen, warum und wieso sie auf manche Theorien und Spuren gekommen sind. Auch waren sie mir manchmal zu locker und ich habe ihnen nicht immer abgenommen, dass sie sich wirklich zu 100 % auf den Fall konzentrieren, wie sie es behaupten. Ich glaube, dem Autor war es wichtig, die beiden erst mal charakterlich vorzustellen, schließlich ist es auch für uns der erste Fall mit den beiden, so dass ich schlussendlich locker über die kleinen Stolpersteine hinweg sehen konnte. Leonore und Walter sind bei mir jedenfalls sehr authentisch rüber gekommen, beide mit viel Charisma, wenn auch menschlichen Schwächen, gerade auf Seiten von Walter, der bei mir noch Sympathiepunkte sammeln muss.

Wahrscheinlich ist der 2. Fall der beiden die beste Gelegenheit dafür.

Bei all meiner Begeisterung, gibt es von meiner Seite auch einen Kritikpunkt, der jedoch wirklich nur meine persönliche Meinung darstellt und den ganz sicher nicht alle so sehen werden.

Ich mag es generell nicht, wenn Tätern, die furchtbare Taten begehen, in irgendeiner Weise Verständnis eingehaucht wird. Ich weiß, dass die meisten, wenn nicht sogar alle, an psychischen Erkrankung unterschiedlichster Herkunft leiden und alle abnormalen Störungen eine Ursache haben. Allerdings interessiert die mich nicht und ich möchte schon gar kein Verständnis für einen Täter auch nur ansatzweise empfinden. Mich stoßen solche Taten so dermaßen ab, dass ich den Täter auch hassen und verabscheuen will. Punkt. Das mag kleingeistig sein, aber so empfinde ich das. Hier in der Story wurde aber darauf wert gelegt, den Täter zu verstehen oder ihm sogar zu helfen und damit bin ich gar nicht klar gekommen.
Ich kann da nicht näher drauf eingehen, sonst würde ich euch spoilern und wie erwähnt, spiegelt das auch nur meinen persönlichen Geschmack wider.

Eine Leseempfehlung bekommt „Mädchendurst“ in jedem Fall von mir. Fesselnder geschrieben kann ein Thriller kaum sein. Ob die Fälle von damals und heute zusammen hängen, ob die Mädchen gerettet werden können, was ihnen grauenvolles widerfährt und ob der Täter geschnappt wird, heißt es herauszufinden.

Wer rasante Thriller mag, die blutrünstig, verbal locker, derb und sexuell angehaucht sind, der sollte sich „Mädchendurst“ mal näher ansehen. Die Story ist gut durchdacht, es gibt unvorhersehbare Wendungen und wechselnde Perspektiven, die die Story sehr spannend machen und uns auch Einblicke in die Sichtweise des Täters geben. Wir lernen das Ermittlerduo Goldmann und Brandner kennen und mögen. Oder auch nicht, denn mit Walter Brandner muss ich erst noch einen 2. Fall durchlaufen, um mit ihm richtig warm werden zu können.

3,5/5

☼eure Nicole☼

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